(kh) Viele Veranstaltungen standen im vergangenen Jahr auf dem Plan des Musikvereins. Ein wahrer Höhepunkt jedoch war das Jahreskonzert am 22.10. im voll besetzten katholischen Gemeindehaus in Baiertal.
Zu Beginn des Abends betrat der Vorstand der Feuerwehrkapelle Baiertal in originaler Uniform die Bühne und wunderte sich gar, dass der anwesende Bürgermeister Ludwig Sauer heißt und nicht Ludwig Blaser. Eine Erklärung konnte er allerdings nicht finden auf welcher Veranstaltung er nun war, schließlich schreibe man doch das Jahr 1952. Die Rednerin des Abends, Barbara Dortants erklärte dem Greis (dargestellt durch Alexander Böing), dass er im Jahr 2022 auf der 70-Jahr-Feier gelandet und wohl in der Zeitreise falsch abgebogen sei. Brodelnd und aufgewühlt verließ er den Saal und wünschte dennoch viel Spaß beim Konzert der Feuerwehrkapelle. Dass die Kapelle sich seit über 20 Jahren Musikverein Baiertal nennt wurde dann schnell klar, als die Jugendkapelle in ihren Polo-Shirts die Bühne zur Eröffnung betrat.
Die musikalische Zeitreise des Abends wurde mit dem Stück „Firework“ eröffnet, bekannt durch Sängerin Katy Perry. Der musikalische Nachwuchs unter dem neuen Jugenddirigenten Sebastian Leyer überzeugte das Publikum mit diesem tollen Feuerwerk. Dirigent Leyer absolvierte an diesem Abend seinen zweiten Auftritt mit der Jugendkapelle und das nicht mit wenig Erfolg. Nach „Fright Night“ von Arrangeur James Kazik gab es nämlich großen Applaus für die Akteure. Alle Stücke waren eigens für das Konzert angeschafft und ausgearbeitet worden.
Nach einem kurzen Ehrungsblock der fördernden Mitgliedschaften im Verein (siehe Kasten) durch den ersten Vorsitzenden Alexander Böing folgte die Erwachsenenkapelle unter der Leitung von Johannes Schubert. Beim letzten Konzert im Jahr 2019 saß er selbst noch in der ersten Reihe als Klarinettist und wechselte in der Zwischenzeit das Instrument durch den Taktstock aus. Als großen Opener wählte er „Jubelklänge“ von Ernst Uebel der das Publikum zum Staunen brachte. Gefolgt vom „Puppenspieler“ des Komponisten Hans Hartwig wurden die ersten Jahrzehnte der musikalischen Reise abgebildet.
Barbara Dortants beschrieb zwischen den Stücken charmant und mit originalen Anekdoten die Entwicklung der Blasmusik im Verein und so folgte für die 60er Jahre „Mary Poppins“. Zwar flogen die 30 Musikerinnen und Musiker nicht durch den Saal wie die bekannte Filmdame, doch man konnte es sich gut vorstellen wie das quirlige Kindermädchen mit ihren Schützlingen die Welt auf den Kopf stellte.
Ein Jahrzehnt später wurde die Rockband „Queen“ gegründet. Voluminöse Mähnen und mindestens genauso volle Gitarrenriffs galt es beim Medley „Queen Greatest Hits“ darzustellen. Nicht nur Arrangeur Peter Schaars schaffte es die verschiedenen Songs der Band miteinander zu verbinden, sondern auch die Erwachsenenkapelle. Gemeinsam mit dem Publikum wurden bei dem Teilstück „We Will Rock You“ die letzten Takte eingeläutet und somit auch die 70er Jahre in der Zeitreise abgeschlossen.
Aus welcher Epoche „Eighties Flashback“ stammt muss an dieser Stelle nicht erklärt werden. Spätestens bei Michael Jacksons Hit „Thriller“ war allen bekannt, dass es nun in den 80ern weitergeht. Mit „Eye Of The Tiger“ von Survivor brachten die vier Schlagzeuger einen satten Rock-Beat in den Saal und die Füße des Publikums stampften eifrig mit.
In der Pause wurden leckere Häppchen angerichtet und zum Austausch eingeladen, ehe es mit dem „König der Löwen“ in die Zeichentrickwelt der 90er Jahre ging. Robbie Williams (1997) eröffnete mit „Let Me Entertain You“ knapp die Jahrtausendwende und auch hier war das Publikum am Mitsingen der weltbekannten Hits des Briten. Ein weiterer kurzweiliger Ehrungsblock nahmen Bürgermeister Ludwig Sauer und Ortsvorsteher Michael Glaser vor. Stellvertretend für den Blasmusikverband Rhein-Neckar sowie für den Blasmusikverband Baden-Württemberg wurden viele Mitglieder für ihre jahrzehntelange Treue zum Verein geehrt (Siehe Kasten).
Mit „Guardians Of The Galaxy“ aus dem gleichnamigen Science-Fiction Film endete die Reise durch 70 Jahre Vereinsgeschichte. Der erste Vorsitzende Alexander Böing gab einen kurzen Rückblick über die Aktivitäten des Vereins im Jubiläumsjahr: „Das abgesagte Candlelight-Konzert im Frühjahr wird selbstverständlich nachgeholt“, betonte er in seiner Rückschau. Im Mai fand das Freiluftkonzert auf dem alten Friedhof und im Juli das große Festwochenende auf dem Festplatz statt. Ortsvorsteher Michael Glaser ergriff das Mikrofon und betonte, dass der MV Baiertal eine Hammer Leistung nicht nur im vergangenen Festjahr erbracht hat. Bürgermeister Sauer betonte, dass die Kapelle auch Schatthausen musikalisch mitversorge und auch hier regelmäßig gefordert sei. „Die Resonanz der Bevölkerung in der gesamten Stadt Wiesloch zeigt, dass ihr eine sehr gute Arbeit macht“, so Sauer. „Weiter so!“ war der Tenor der Redner und des Publikums.
Bei der gemeinsamen Zugabe von Jugend- und Erwachsenenkapelle wurde beim Badnerlied kräftig mitgesungen und der Abend fand bei vielen tollen Gesprächen einen tollen Ausklang.
An dieser Stelle bedankt sich der Musikverein Baiertal e. V. bei der Bevölkerung aus Nah und Fern für die jahrzehntelange Treue und Unterstützung, aber auch speziell in diesem Festjahr. Sei es durch Spenden und aktive Mithilfe oder nur durch die Anwesenheit bei Auftritten und Konzerten – ein ehrenamtlicher Verein ist immer auf die Unterstützung anderer in den unterschiedlichsten Formen angewiesen. In der Vergangenheit und auch in der Zukunft gilt deshalb: „Bleiben Sie uns treu“.
Ehrungen:
Für 10-jährige aktive Tätigkeit auf der Posaune erhielt Magnus Dortants die Ehrennadel in Bronze des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg (BVBW).
Mit der Ehrennadel in Silber für 30-jährige Mitgliedschaft wurden geehrt:
Florian Deckarm, Ralf Kahlich, Norbert Schindler und Roland Zuber (Schlosser).
Die Ehrennadel in Gold mit Diamant für 40-jährige fördernde Mitgliedschaft erhielten:
Otto Deckarm, Heinz Neuburger, Hilde Schindler (stellvertretend durch ihre Tochter), Bernd Schmitt, Johannes Schuppe, Karl Ullrich, Heinz Zimmermann
Franz Knopf erhielt an diesem Abend gleich zwei Auszeichnungen: Die Ehrennadel in Gold mit Diamant für stolze 50 Jahre fördernde Mitgliedschaft sowie die Fördernadel in Silber mit Urkunde für 15-jährige Vorstandstätigkeit.
Dem „Doppelgespann“ der Vorstandschaft Alexander Böing und Kai Höning wurde für ihre 10-jährige Vorstandstätigkeit die Fördernadel in Bronze mit Urkunde des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg überreicht. Der im vergangenen Jahr ausgeschiedene Raymund Böing erhielt ebenfalls die Auszeichnung für bis dahin 10 Jahre Vorstandstätigkeit, speziell im Vergnügungsausschuss.
Manfred Link wurde bereits bei der Jahreshauptversammlung im April zum Ehrenmitglied ernannt und bekam nun die Urkunde mit passendem Anstecker überreicht. Der Applaus zu Ehren seiner vielfältigen Tätigkeiten in den vergangenen Jahrzehnten blieb natürlich nicht aus.
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